in China angekommene

17 09 2013

Heute dann mit 300 Sachen im Hochgeschwindigkeitszug von Peking aus Richtung Süden. Schon in Beijing fanden wir uns ziemlich heldenhaft, als wir tapfer mit der u-Bahn zum Bahnhof gebraust sind, mit 2x umsteigen. Da ist alles wie am Flughafen. Das Gepäck wird durchleuchtet, man muss am richtigen Gate warten, Pass und Ticket vorweisen, und eine halbe Stunde vor Abfahrt ist dann boarding. Der Zug hypermodern, alle sehr cool und hantieren die ganze zeit mit ihren Smartphones. Nach zwei Stunden Ankunft in Tai Shan, wo wir uns an der touristeninformation ein Hotel empfehlen lassen wollten. Die touristeninformation war aber geschlossen. Der Bahnhof weit außerhalb der Stadt, Taxifahrer, die auf Chinesisch auf uns einredeten, sehr helles licht, rund um die Stadt Gebirge, warme Luft, Moscheen. 

Es gelang uns nicht, zu einem der Hotels aus unserem Reiseführer durchzudringen. Der Taxifahrer verstand uns nicht und wir ihn nicht, er fuhr sehr lange rund um die Stadt, aber immerhin sind wir jetzt in einem Hotel angekommen. Hier haben vermutlich noch nie langnasen übernachtet. Zwei der Angestellten sprechen zusammen etwa zehn Wörter englisch, was etwa unseren chinesischkenntnissen in freier Wildbahn entspricht.

Als wir dann versuchten zu erklären, dass wir Hunger hätten und ein Restaurant suchten, wurden wir über die große Straße begleitet und in ein beschauliches Gartenlokal gebracht. Nachdem wir Tee, Reis und Hühnchen bestellt hatten, öffnete die Kellnerin die Tür zur Küche und wir sahen uns plötzlich vor einem grandiosen Büffet aus fertig geschnippelten Zutaten unter Glasglocken, hinter denen stolz etwa fünf Köche posierten. So bestellten wir ein paar Sachen und bekamen irre Mengen. Eine wagenradgrosse Suppenschüssel mit Bouillon, Tofu, Brokkoli, Pilzen. Eine Platte mit geschmortem Gemüse. Eine riesige Schale mit Hühnchen, Paprika, schärfer  Soße. Es war lecker, hätte aber problemlos für zehn gereicht. Leider war die Rechnung entsprechend.



von Mao zum Tempel des Himmels

16 09 2013

Gestern wollten wir eigentlich in die verbotene Stadt, aber es war dermaßen voll, dass wir davon lieber Abstand genommen haben. Lag wohl daran, dass es Sonntag war. Dann also ein Gang durch das tor des  himmlischen Friedens, zum tianmenplatz, vorbei am Mao-Mausoleum, wo die Chinesen Schlange standen, um einen Blick auf den vor 40 Jahren verstorbenen zu werfen. Wir sind dann lieber weiter Gen himmelstempel – und haben die Entfernung gehörig unterschätzt. Wir sind mindestens zwei Stunden gelaufen und kamen immer tiefer in rein chinesische viertel, wo wir als langnasen ziemlich auffielen. Auch hier gibt es Fußgängerzonen, zara, h & m, daneben dann aber riesige seidengeschäfte, Läden mit chinesischen Medikamenten, wo man auch gleich einen Arzt konsultieren konnte. Und Spezialitätenrestaurants, zum Beispiel für Fischköpfe.

Schließlich haben wir tian tan (Tempel des Himmels) doch noch erreicht. Es ist eine riesige tempelanlage in einem Park. Dort hat der Kaiser früher für eine gute Ernte gebetet und dem Himmel und der Erde gehuldigt. Die riesigen Prachtbauten leuchteten in der Sonne, vor allem die Dächer in Blau und Grün. 

 Viele Darstellungen von Drachen und Phönixen, viel Gold.

Auf dem Rückweg ein Friseursalon im Freien.

 

Und wir sind das erste mal in China Bus Gefahren. Eigentlich wollten wir ein Taxi zurück nehmen, hielten einem Taxifahrer, einem alten mann mit langen braunen zähnen, die Visitenkarte unseres Hotels hin. Der schrieb uns die Nummer des Busses auf, ging mit uns zur Haltestelle, zeigte uns, wieviele Haltestellen es sind – und stieg selbst in einen Bus und fuhr davon. Er war gar kein Taxifahrer, er hatte nur neben einem gestanden. 

Heute waren wir dann schon ganz routiniert und sind mit dem Bus quer durch die Stadt gefräst, ins 798, was ein Kunst- bzw. Künstlerviertel ist. Riesig, spannend, aber leider standen wir vielfach bei den Galerien und Werkstätten vor verschlossenen Türen. Lag wohl daran, dass es Montag war…

 



Beijing bei blauem Himmel

14 09 2013

Heute war endlich blauer Himmel über Peking – und gleich eine ganz andere Stimmung in der Stadt. Lotte, meine Reisegefährtin, ist eingetroffen und wir haben lange Spaziergänge durch die Stadt gemacht. Viele der Straßen sind von Bäumen gesäumt – Bäume mit fein 

 

gefiederten Blättern , sind das Akazien?

 

 

Jedenfalls

 sind sie hübsch und spenden Schatten, den man heute gut brauchen konnte.

 

Wir haben Yonghe Gong, den tibetischen Tempel, besucht und wie alle anderen Räucherstäbchen geschwenkt. 

Er huldigt

 

Ihm wird gehuldigt

 

Anschließend war ich im National Arts Museum of china. Am Eingang muss man seinen Pass vorzeigen, dann wird die Tasche geröntgt, aber Eintritt kostet es nicht. Es gab etwa acht Ausstellungen, am besten gefallen hat mir die gemeinschaftsausstellung mit Taiwan, junge, zeitgenössische Kunst, Filme, Medienkunst zum Thema essen und zur Erotik. Aber auch textile arbeiten fand ich spannend: etwa fünfzig verschiedene gestrickte Kleidungsstücke – gestrickt aus Toilettenpapier. 

Im Garten die riesige Ameise und der alte Philosoph, der wieder Teil der Natur wird.

 

 

Später noch auf dem nachtmarkt – nichts für mich. Ich möchte weder Spinnen probieren, noch aufgespießte Frösche degustieren  – und all das Viehzeug am liebsten gar nicht erst sehen.

 



Beijing

13 09 2013

Bei McDonald’s gibt es geeisten Jasmintee,  in den Auslagen der Restaurants liegen gesottene Schweinsohren und Entenköpfe.  Vor einer ladenzeile wird neu gepflastert und Männer knien nebeneinander wie Bauern bei der Feldarbeit. Stein für Stein wird in den Sand gebettet und sorgsam festgeklopft. Eine Frau mit geblümter Bluse schiebt eine wacklige, schlammverkrustete Karre. 

Ich staune, wie viele Arten von Gefährt es zwischen Fahrrad und Auto gibt.  Müllfahrräder, lastenräder ( auf denen ganze kühltheken transportiert werden), Räder mit drei Sitzplätzen, mobile Garküchen, Kioske. Licht hat kaum eines, aber viele einen leise schnurrenden Elektromotor.

Peking gibt sich zugeknöpft. Und, ja, es herrscht Smog und, ja, man rotzt gern auf den Boden. Kaum jemand spricht ein Wort englisch, und während ich die verbotene Stadt fotografiere, fotografieren die Chinesen mich. Doch manchmal blitzt in ihren Augen ein vorsichtiges Lächeln auf.

Gestern also die verbotene Stadt und heute die chinesische Mauer, die zwei Stunden Busfahrt entfernt liegt. Auf der letzten Etappe verkehrt dann eine kabinenseilbahn, mit der angeblich auch schon bill Clinton gefahren ist. Apropos amerikanische präsidenten: auf der souvenirgasse zu füssen der seilbahnstation verkaufte man stapelweise die klassischen olivgrünen t- shirts mit dem konterfei des grossen vorsitzenden – aber nicht mao, sondern obama prangte da unter der schirmmütze mit dem roten stern. 

Leider hüllte sich die Mauer in Nebel, ließ aber ihre Pracht und Größe erahnen. Schön, wie die trutzigen Mauern aus dem Dunst auftauchten und wieder verschwanden. 

 

 

 



Lamma Island

10 09 2013

Gestern ein Ausflug nach Lamma Island, einer kleinen Insel ca 30 Minuten Bootsfahrt entfernt. Was für ein Kontrast zu dem lauten, grellen , vollen Hongkong: eine chinesische Sommerfrische mit fischlokalen, Stränden, Tempeln. Habe eine Wanderung von einem Dorf zum anderen gemacht, einen Schirm gekauft (Sonne!!!), in einem quietschbunten tempelchen Räucherstäbchen für meinen Vater entzündet, mich vor Hunden gefürchtet, die plötzlich zu fünft vor mir lagen, auf einem vermüllten strandabschnitt voller Mücken und fliegen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich mich ein paarmal verlaufen habe??  

Zwei alten, die unter einem großen Baum ein lokal betrieben, konnte ich nach einigem Palaver eine eiskalte Cola abluchsen, was für ein Genuss! Er hatte mich nur ratlos angesehen und gesagt „ting bu dong“ – etwa das einzige, das ich auch auf Chinesisch sagen kann: „ich verstehe nichts“. Sie hatte recht bald raus, was ich wollte, aber anschließend debattierte und lachte das halbe lokal… Ich glaube, der alte war einfach schwerhörig und sagte zu jedem „ting bu dong“

Später sah ich Frauen mit einer Hacke das Feld bearbeiten, andere sammelten Muscheln in der Bucht. Wusstet ihr, dass Bambus knackt? Ein bambushain gibt seltsame knisternd knackende Geräusche von sich.

Gestern habe ich das erste mal einen Geldautomaten bedient und eine chinesische Toilette benutzt. Wie in Frankreich!!! Das essen ist mir noch nicht ganz geheuer… Bei den beiden alten gab es eine weiße puddingartigen Masse zu essen, darauf kam dann noch eine Kelle mit was braunem, öligen… Halte mich an starbucks, Spagetti, McDonald’s… Doch, gestern Abend wollte ich mir auf Lamma Island einen Fisch gönnen und bekam dann eine riesige Platte mit einem köstlichen gebratenen Fisch in süß -saurer Sauce. Ich glaube, man ist hier auf einzelne Esser nicht eingestellt, Menge (und Preis) hätten auch für drei gereicht! 

So ein kleines Zimmer wie in Hongkong habe ich noch nie bewohnt. Es ist exakt so breit und so lang wie das Bett (1,20 x 2,00), weiß gekachelt, hat aber einen Fernseher und w- LAN, der Vorraum reicht knapp um die Tür zu öffnen, die Dusche befindet sich über der Toilette. Kein Stuhl kein Schrank, gar nichts. Chung King mansion, heißt das Gebäude, im Erdgeschoss jede Menge indische lokale und Wechselstuben, dann 16 Etagen voller billiger Pensionen. Im Aufzug ist mir meistens mulmig.

Heut war ich auf dem Peak, einem Berg, der eine spektakuläre Aussicht auf Hongkong bietet und anschließend im Park. Dort gibt es ein riesiges wie Regenwald angelegtes vogelgehege. Man geht auf einem hölzernen weg in etwa zehn Metern Höhe und ist umgeben von Gesang, Geschrei, geflatter des Dschungels. 

 



Hamburg – Helsinki – Hongkong

8 09 2013
  • Hongkong ist cool! Bunt, voll, laut. In den Läden schicke junge Chinesen in schwarz- weiß gekleidet, prada, gucci, Luis vuiton. Und daneben ein einheimischer Laden mit getrocknetem Getier und nach Meer riechenden Platten aus Algen. Palmen, verrottende Hochhäuser und protzender Wohlstand. 
  • Gestern Abend ein hiphopcontest am Wasser, junge Chinesen und Rap, gegenüber blinkende Wolkenkratzer mit den Insignien westlichen Wohlstands, dazwischen der Fluss, eine alte Dschunke mit roten Segeln, die aussehen wie Insektenflügel.
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