hühnerfüsse in der Stadt des Konfuzius

22 09 2013

Fahrkarten nach luoyang?

Zero.

Morgen?

Vielleicht, aber nur noch Stehplätze.

Wie lange geht die Fahrt? 

Acht Stunden.

Es gibt keine Fahrkarten, wir hängen erstmal fest. In einer lauten, stickigen Stadt, hungrig. Also essen gehen. Wir bestellen Hühnchen mit Pilzen und bekommen eine große Schale voller hühnchenteile in einer duftenden dunklen Soße, in der ein paar frische grüne paprikastreifen leuchten. Ich will mir etwas in mein Schälchen füllen, schaue genauer hin und schrecke zurück. Hühnerfüsse. Hühnerfüsse mit Zehen, Krallen, Hornschuppen. Mir fällt ein, dass auf der Karte auch schon Oxfrog zu lesen war, ochsenfrosch. Da hilft kein grüner Tee und auch kein kühles Bier, das Krieg nicht runter. Vielleicht schmecken hühnerfüsse lecker und sind womöglich sehr gesund. Ich habe auch immer erklärt: was die essen, kann ich auch essen, aber jetzt schnürt es mir doch den Magen zusammen. Den Rest des abends denke ich über die Vorteile vegetarischer Ernährung nach.

Qufu ist die Stadt des Konfuzius. Als er 600 vor Christus das licht der Welt erblickte, war er so hässlich, dass seine Mutter ihn verstieß. Ein Tiger und ein Adler haben sich seiner angenommen, bis die Mutter realisierte, was für ein besonderer Mensch er war. Er hält menschlichkeit, Gehorsam, Arbeit und Disziplin hoch und manche sagen: Was der Protestantismus für die wirtschaften des Westens bedeutet, Ist der konfuzianismus für China. 

 

 

 

 

 

 Junge Chinesen im Tempel des Konfuzius

 

Konfuzius wird verehrt wie ein Heiliger.. Das Anwesen der Familie Kong, seiner Nachfahren, ist nach der verbotenen Stadt das zweitgrößte Anwesen Chinas. Gleich daneben der Tempel des Konfuzius, in dem seine wirkungsstätten und eine Menge souvenirshops zu bewundern sind.

Heute dann im Wald des Konfuzius, einem einige Hektar großen Waldfriedhof, in dem die Familie Kong ihre verstorbenen zu bestatten pflegt. Alte Zypressen, die ihre Stämme zu den seltsamsten formen verdreht haben, mit Gras bewachsene Grabhügel, steinstatuen: Löwen , Widder, Pferde, Konfuzius, Steintöpfe und immer wieder mit chinesischen Zeichen beschriebene Stelen. Verwittert, von efeu umrankt, geheimnisvoll.

 

 

 

 

Unser hostel ist eine amerikanische Oase mit lauschigem Innenhof, einer chinesische Waschmaschine und Banane-pancakes Zum frühstück. Und Musik! Die jungen Chinesen, die hier arbeiten, sind superfreundlich und helfen uns bei allem. 

Am Ende haben wir doch noch Fahrkarten nach luoyang bekommen, zwar einen tag später, mit etwas Risiko und evtl. Umsteigen, aber immerhin!

 

Qufu bei Nacht



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1 Antwort zu “hühnerfüsse in der Stadt des Konfuzius”

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